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Tag 8: Der Geist und die großen Prüfungen

Wenn sich jemand dazu entschließt, heilig zu werden, dann bereitet Satan (den es gibt, so wie es Engel gibt: er ist ein Engel) Kriege, Schlachten und Versuchungen vor, um uns zu Fall zu bringen. Ich beschreibe dir die Situation von Francisca J. del Valle, mehr oder weniger mit ihren Worten. Es passierte ihr, als sie etwa 16 Jahre alt war.

„Satan will uns die drei theologischen Tugenden wegnehmen“, erzählt sie. „Doch als direktes Ziel sucht er sich den Glauben aus, denn der Glaube ist das Fundament, auf dem das gesamte geistliche Leben aufgebaut wird.

Gott schweigt dabei; er verhindert seinen Versuch nicht. Und Gott hat dabei auch eine Absicht, nämlich dass wir daraus als Sieger hervorgehen und für die Zukunft unbesiegbar bleiben mögen.

Was wir zuerst vermissen, ist das helle Licht, das Gott uns gegeben hat, um die Wahrheit zu erkennen. Die Schule wird geschlossen… Arme Seele! Sie will Gott suchen und weiß nicht wie. Sie will ihn rufen und bekommt kein Wort heraus. Alles ist vergessen. Sie fühlt sich mit diesem großen Schmerz allein, ohne irgendeine Gesellschaft.

Womit kann ich diese Situation vergleichen? Mit jenen Sommernächten, in denen plötzlich diese schweren und schrecklichen Gewitterwolken aufsteigen, sodass man vor lauter Dunkelheit nichts mehr sieht, außer fürchterliche Blitze, Donnerschläge, die uns erzittern lassen, und orkanartige Stürme…

Die Seele fühlt einen großen Schmerz, weil sie nicht weiß, was sie getan hat, um so schnell ihren Gott und den Glauben an ihn zu verlieren.

In dieser Situation der Traurigkeit und Einsamkeit erinnert sie sich an die Kirche in der Ferne wie an einen Traum. Und mit ihrer beinahe stimmlosen Seele bringt sie es zustande, stammelnd zu sagen: Ich schließe mich den Lehren meiner Mutter, der Kirche, an und will nichts anderes mehr glauben.

Und ohne mehr sagen, sprechen und verstehen zu können, verbrachte ich Monate und Monate, mehr als zwei Jahre lang. Ich war damals 18 Jahre alt. Und so wie ich in diese Dunkelheit geraten war, so erlebte ich jetzt, wie ich von ihr befreit wurde. Und als ich den Verlust meines Glaubens beweinte, sah ich mich wieder in ihn gekleidet. In einer Weise, dass, selbst wenn – was unmöglich ist – mir das Oberhaupt der Kirche sagen würde, es gäbe keinen Gott, ich entgegnen würde: Gott existiert, und zum Zeugnis meines Glaubens bringt mich zu Tode, denn ich sehne mich danach, ihn zu sehen.

Mein Gott, wohin führtest du mich, um mir das zu geben, was du mir gabst? Du hast mir den Glauben, den ich hatte, genommen, um mich mit einem Glauben zu bekleiden, den mir niemand entreißen kann. Deine Art zu lehren ist wunderbar.“

Soweit ihr Bericht. So ist es. Gott lässt Prüfungen zu, und die Prüfungen richten sich gewöhnlich bei jedem auf die Dinge, die am meisten wehtun. Es ist wichtig zu wissen, dass es eine Prüfung ist, die Gott erlaubt und bei der er anwesend ist. Und er erwartet von mir, dass ich als Sieger hervorgehe. Auch du wirst in deinem Leben deine Prüfungen haben. Entweder sie bringen uns zu Fall und machen unsere Heiligkeit zunichte, oder wir gehen aus ihnen gestärkt und vor allem glücklich hervor.

Daher sagt die Schrift:

Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten gereicht. (Röm 8,28)

Wer siegt, der darf mit mir auf meinem Thron sitzen, so wie auch ich gesiegt habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe. (Offb 3,21)

Heiliger Geist, möge ich mit dir an meiner Seite zu kämpfen verstehen, auch wenn ich dich in den harten oder schwierigen Momenten nicht in der Nähe sehe, auch wenn ich mich einsam fühle, im Ungewissen schwebend und ohne Stütze. Lass nicht zu, dass ich jemals von dir getrennt werde. Gib mir die Kraft, warten zu können und dir auch in schlechten Zeiten treu zu sein. Es fällt mir schwer, dir das zu sagen, aber ich sage es trotzdem: Ich will und liebe diese Prüfungen, denn ich weiß, dass sie der Weg sind, den du für mich bereitet hast, um mir das Beste zu geben und mich zu dir zu führen. Mögest du in den Momenten der Dunkelheit und der besonderen Härte in mir sein und mich erkennen lassen, dass dies gute Momente für meine Bekehrung und meine Geburt zum neuen Leben sind, das du mir schenken willst. Danke!

José Pedro Manglano
(aus: Espíritu Santo. Confirmación. Decenario.
Übersetzung aus dem Spanischen)

Gebet zu Beginn

Heiliger Geist, erfülle mich, ergreife Besitz von mir und gib mir dein Licht und deine Kraft, damit ich mein Christsein in all seiner Erhabenheit zu leben vermag, damit ich, bewegt und verwandelt durch dich, wie Christus werde, heute, hier und jetzt. Dass ich wie die ersten Christen fähig werde, andere anzustecken, zum Brennen zu bringen, zu dir mitzureißen und deine Liebe und deinen Frieden in die ganze Welt zu tragen; oder besser, dass du das alles in mir wirken mögest.

Dass ich solidarisch, aufrichtig, fröhlich, arbeitsam, treu, frei und großzügig sein möge und imstande sei, mich, wann immer es notwendig ist, mit den Dingen in dieser Welt, die dir nicht gefallen, auseinanderzusetzen, ohne Furcht, von den anderen für verrückt gehalten zu werden: Ich möchte von deiner Verrücktheit angesteckt sein!

Maria, voll der Gnade, Braut des Heiligen Geistes, hilf, dass dieses Dezenarium mir eine neue Bekehrung schenke. Hilf mir, die Hindernisse aus dem Weg zu räumen, damit der Heilige Geist mich vergöttlichen kann. Amen.

Gebet am Ende

Komm, Heiliger Geist! Erleuchte meinen Verstand, damit ich deine Gebote erkenne. Stärke mein Herz gegen die Nachstellungen des Feindes. Entflamme meinen Willen …

Ich habe deine Stimme vernommen und möchte mich nicht verhärten und dir widerstehen. Ich will nicht sagen: Morgen … Nunc coepi! Jetzt beginne ich – denn es könnte kein Morgen mehr für mich geben.

Oh Geist der Wahrheit und der Weisheit, Geist des Verstandes und des Rates, Geist der Freude und des Friedens: Ich will, was du willst, ich will, weil du willst, ich will, wie du willst, ich will, wann du willst.

Hl. Josefmaria Escrivá

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