Der Heilige Geist ist die Liebe, mit der der Vater den Sohn liebt und der Sohn den Vater liebt.
Wenn der Geist Liebe ist, kann man ihn nur besitzen, kann er nur in uns wohnen, wenn es in uns Platz für die Liebe gibt. Das heißt, wenn es in mir Liebe gibt, wenn die Liebe wirkt, wenn die Liebe mich bewegt, wenn das Motiv dafür, etwas zu tun oder zu unterlassen, die Liebe ist …
Ein Beispiel: Jedes Jahr hat man in einem bestimmten Monat einen Teil seines Einkommens als Steuern dem Finanzamt, dem Staat, zu zahlen. Jeder anständige Mensch bringt dieses Opfer und gibt, was ihm zukommt. Es gibt keine andere Möglichkeit.
Es kann leicht passieren, dass ein Christ in diese Mentalität verfällt, wenn er Gott gibt, was diesem zukommt. Ich bin Christ und muss bestimmte Dinge tun und andere unterlassen, weil sie schlecht oder sündhaft sind. Doch das ist nicht das Christentum.
Ich liebe meinen Vater oder möchte ihn lieben. Weil er mich liebt und weil ich es so will. Warum liebt Gott mich? Für nichts, denn ich habe nichts und kann ihm nichts geben. Er liebt mich um der Liebe willen. Und so muss ich ihn lieben: nur um ihn zu lieben. Wir sollen uns nicht auf Gott einlassen für das, was er uns geben kann, sondern weil wir seine Kinder sind. Ich suche ihn, weil er mich geliebt und deswegen geschaffen hat, weil er es verdient … seinetwegen! Und nicht, weil es mir dann gut gehen wird!
Wenn du einmal eine Vorführung trainierter Delphine gesehen hast, dann hast du bemerkt, dass diese nach jeder Übung Fisch zu fressen bekommen. Und sie wissen, dass sie, wenn sie die Übung richtig machen, etwas zu fressen erhalten werden. Und wenn sie nicht gehorchen, wird man ihnen nichts geben. Der Grund, warum sie die Kunststücke machen, ist also klar: um zu fressen, weil sie Interesse an ihrer Belohnung haben … nicht für den Trainer, auch nicht um den Zuschauern zu gefallen, und auch nicht aus dem Ehrgeiz heraus, mit einer guten Leistung zu brillieren: Sie tun es, um zu fressen, für den eigenen Nutzen und Vorteil.
Der Schlüssel, um heilig zu werden, besteht darin, dass man die Dinge nicht aus irgendeinem Eigeninteresse tut (um besser zu sein, gut zu sein, glücklich zu sein, Tugenden zu haben, besser dazustehen, die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, ein ruhiges Gewissen zu haben, eine andere Person zufriedenzustellen, nicht einmal um den Himmel zu gewinnen), sondern mit persönlicher Uneigennützigkeit: nur weil ich Gott lieben will, damit er mit mir, diesem seinem Kind, zufrieden ist, um ihn zu loben und ihm für das zu danken, was er für mich getan hat, damit er mit mir als seinem Instrument rechnen kann …
Das ist nicht leicht und zu Beginn sogar unmöglich, doch Gott schenkt es dem, der aus diesen Beweggründen heraus handeln will. Du sollst dir also keine Sorgen machen, wenn du bemerkst, dass du die Dinge nicht nur aus Liebe zu Gott tust. Wir alle haben bestimmte Neigungen und vor allem eine übertriebene Eigenliebe, die uns natürlich dazu führt, dass wir die Dinge aus anderen Motiven als aus Liebe tun. Doch wenn der Geist von uns Besitz ergreift und in uns wirkt, dann machen wir die Dinge aus Liebe (er ist die Liebe).
Bis dieser Moment kommt, können wir das nur ersehnen. Jedes Mal, wenn du merkst, dass du etwas auf eine eigennützige Art und Weise tust, mach dir keine Sorgen. Sag dem Herrn: Das habe ich für mich getan, aber ich wünschte, ich hätte es für dich getan. Und schon kommt alles in Ordnung. Das genügt Gott.
Daher sagt die Schrift:
Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen (Gal 4,6).
Komm, Heiliger Geist, und so werde ich Gott und alle anderen mit deiner Liebe lieben. Ich werde jedes Mal wieder zurückkehren, wenn ich merke, dass ich aus Eigensinn, Eitelkeit oder Egoismus gehandelt habe. Doch beeile dich bitte, mich noch mehr zu erfüllen und mich dazu zu führen, aus wahrer Liebe heraus zu handeln. Danke!
José Pedro Manglano
(aus: Espíritu Santo. Confirmación. Decenario.
Übersetzung aus dem Spanischen)