Nach innen wachsen

Christsein vertiefen

Tag 7: Ich bezahle nicht. Ich gebe, weil ich es so will.

Der Heilige Geist ist die Liebe, mit der der Vater den Sohn liebt und der Sohn den Vater liebt.

Wenn der Geist Liebe ist, kann man ihn nur besitzen, kann er nur in uns wohnen, wenn es in uns Platz für die Liebe gibt. Das heißt, wenn es in mir Liebe gibt, wenn die Liebe wirkt, wenn die Liebe mich bewegt, wenn das Motiv dafür, etwas zu tun oder zu unterlassen, die Liebe ist …

Ein Beispiel: Jedes Jahr hat man in einem bestimmten Monat einen Teil seines Einkommens als Steuern dem Finanzamt, dem Staat, zu zahlen. Jeder anständige Mensch bringt dieses Opfer und gibt, was ihm zukommt. Es gibt keine andere Möglichkeit.

Es kann leicht passieren, dass ein Christ in diese Mentalität verfällt, wenn er Gott gibt, was diesem zukommt. Ich bin Christ und muss bestimmte Dinge tun und andere unterlassen, weil sie schlecht oder sündhaft sind. Doch das ist nicht das Christentum.

Ich liebe meinen Vater oder möchte ihn lieben. Weil er mich liebt und weil ich es so will. Warum liebt Gott mich? Für nichts, denn ich habe nichts und kann ihm nichts geben. Er liebt mich um der Liebe willen. Und so muss ich ihn lieben: nur um ihn zu lieben. Wir sollen uns nicht auf Gott einlassen für das, was er uns geben kann, sondern weil wir seine Kinder sind. Ich suche ihn, weil er mich geliebt und deswegen geschaffen hat, weil er es verdient … seinetwegen! Und nicht, weil es mir dann gut gehen wird!

Wenn du einmal eine Vorführung trainierter Delphine gesehen hast, dann hast du bemerkt, dass diese nach jeder Übung Fisch zu fressen bekommen. Und sie wissen, dass sie, wenn sie die Übung richtig machen, etwas zu fressen erhalten werden. Und wenn sie nicht gehorchen, wird man ihnen nichts geben. Der Grund, warum sie die Kunststücke machen, ist also klar: um zu fressen, weil sie Interesse an ihrer Belohnung haben … nicht für den Trainer, auch nicht um den Zuschauern zu gefallen, und auch nicht aus dem Ehrgeiz heraus, mit einer guten Leistung zu brillieren: Sie tun es, um zu fressen, für den eigenen Nutzen und Vorteil.

Der Schlüssel, um heilig zu werden, besteht darin, dass man die Dinge nicht aus irgendeinem Eigeninteresse tut (um besser zu sein, gut zu sein, glücklich zu sein, Tugenden zu haben, besser dazustehen, die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, ein ruhiges Gewissen zu haben, eine andere Person zufriedenzustellen, nicht einmal um den Himmel zu gewinnen), sondern mit persönlicher Uneigennützigkeit: nur weil ich Gott lieben will, damit er mit mir, diesem seinem Kind, zufrieden ist, um ihn zu loben und ihm für das zu danken, was er für mich getan hat, damit er mit mir als seinem Instrument rechnen kann …

Das ist nicht leicht und zu Beginn sogar unmöglich, doch Gott schenkt es dem, der aus diesen Beweggründen heraus handeln will. Du sollst dir also keine Sorgen machen, wenn du bemerkst, dass du die Dinge nicht nur aus Liebe zu Gott tust. Wir alle haben bestimmte Neigungen und vor allem eine übertriebene Eigenliebe, die uns natürlich dazu führt, dass wir die Dinge aus anderen Motiven als aus Liebe tun. Doch wenn der Geist von uns Besitz ergreift und in uns wirkt, dann machen wir die Dinge aus Liebe (er ist die Liebe).

Bis dieser Moment kommt, können wir das nur ersehnen. Jedes Mal, wenn du merkst, dass du etwas auf eine eigennützige Art und Weise tust, mach dir keine Sorgen. Sag dem Herrn: Das habe ich für mich getan, aber ich wünschte, ich hätte es für dich getan. Und schon kommt alles in Ordnung. Das genügt Gott.

Daher sagt die Schrift:

Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen (Gal 4,6).

Komm, Heiliger Geist, und so werde ich Gott und alle anderen mit deiner Liebe lieben. Ich werde jedes Mal wieder zurückkehren, wenn ich merke, dass ich aus Eigensinn, Eitelkeit oder Egoismus gehandelt habe. Doch beeile dich bitte, mich noch mehr zu erfüllen und mich dazu zu führen, aus wahrer Liebe heraus zu handeln. Danke!

José Pedro Manglano
(aus: Espíritu Santo. Confirmación. Decenario.
Übersetzung aus dem Spanischen)

Gebet zu Beginn

Heiliger Geist, erfülle mich, ergreife Besitz von mir und gib mir dein Licht und deine Kraft, damit ich mein Christsein in all seiner Erhabenheit zu leben vermag, damit ich, bewegt und verwandelt durch dich, wie Christus werde, heute, hier und jetzt. Dass ich wie die ersten Christen fähig werde, andere anzustecken, zum Brennen zu bringen, zu dir mitzureißen und deine Liebe und deinen Frieden in die ganze Welt zu tragen; oder besser, dass du das alles in mir wirken mögest.

Dass ich solidarisch, aufrichtig, fröhlich, arbeitsam, treu, frei und großzügig sein möge und imstande sei, mich, wann immer es notwendig ist, mit den Dingen in dieser Welt, die dir nicht gefallen, auseinanderzusetzen, ohne Furcht, von den anderen für verrückt gehalten zu werden: Ich möchte von deiner Verrücktheit angesteckt sein!

Maria, voll der Gnade, Braut des Heiligen Geistes, hilf, dass dieses Dezenarium mir eine neue Bekehrung schenke. Hilf mir, die Hindernisse aus dem Weg zu räumen, damit der Heilige Geist mich vergöttlichen kann. Amen.

Gebet am Ende

Komm, Heiliger Geist! Erleuchte meinen Verstand, damit ich deine Gebote erkenne. Stärke mein Herz gegen die Nachstellungen des Feindes. Entflamme meinen Willen …

Ich habe deine Stimme vernommen und möchte mich nicht verhärten und dir widerstehen. Ich will nicht sagen: Morgen … Nunc coepi! Jetzt beginne ich – denn es könnte kein Morgen mehr für mich geben.

Oh Geist der Wahrheit und der Weisheit, Geist des Verstandes und des Rates, Geist der Freude und des Friedens: Ich will, was du willst, ich will, weil du willst, ich will, wie du willst, ich will, wann du willst.

Hl. Josefmaria Escrivá

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