Aber diese Schule, die der Geist in die Seele legt und über die wir gestern gesprochen haben, hat ihre Regeln. Francisca J. del Valle war eine arme Frau – eine Näherin – aus einem Dorf in Kastilien. Sie hatte viel Umgang mit dem Heiligen Geist und schrieb über ihn Dinge, die über die höchste Theologie hinausreichen. Sie hielt einige Regeln fest, die in dieser besonderen Schule gelten:
1) „Dieser göttliche Meister erteilt seinen Unterricht im Inneren jener Seelen, die ihn von ihm erbitten und die sich sehnlichst wünschen, ihn als ihren Meister zu haben.“
Merkst du, wie eigenartig das ist? Die Schule befindet sich in meinem Inneren, aber er ist es, der die Schule in mir errichtet. Und wenn er, der Meister, nicht will, kann ich sie nicht betreten. Oder, was auf das Gleiche hinausläuft: Sie bleibt geschlossen.
Ich kann sie nur betreten, wenn er mich hineinführt. Und er führt mich dann hinein, wenn ich ihn darum bitte und wenn ich wirklich in diese Schule gehen möchte, wenn ich will, dass er mein Meister ist, wenn ich bereit bin, den Unterrichtsstunden Tag für Tag zu folgen; das heißt, wenn ich heilig sein möchte, wenn ich ihn lieben will.
Fazit: Das Erste ist, zu wollen und ihn darum zu bitten. Es ist nicht dasselbe zu sagen, dass ich will, oder zu sagen, na gut, es ist mir egal, komm schon… Willst du wirklich?
2) In dieser Schule ist alles, was gelehrt wird, auch in die Tat umzusetzen, und wenn man das nicht tut, ist die Sache erledigt: Die Schule wird geschlossen und nicht geöffnet.
Es ist klar: Wenn man nicht beachtet, was unterrichtet wird, wird die Schule geschlossen und es gibt keinen Unterricht mehr. Deshalb sagen wir oft zu Recht, dass mir dieses oder jenes nicht einfällt, dass ich mich nicht erinnere… Vielleicht liegt es daran, dass wir es anfänglich aus Faulheit nicht getan haben und der Geist daher die Schule geschlossen hat. Wenn das auf dich zutrifft, dann halte jetzt kurz inne und bestehe hartnäckig darauf, dass er dich in die Schule führt und dich als Meister unterrichtet.
3) Der Geist und Meister entwickelt bei seinem Unterricht eine derartige Kunstfertigkeit, er ist so geschickt und weise, so mächtig und scharfsinnig, dass man, ohne zu wissen wie, sich schon nach kurzer Zeit mit ihm in dieser Schule völlig verwandelt fühlt.
Deshalb gibt es keine Überlastung, denn das Wichtigste macht er. Was ich tue, ist, ihn wirken zu lassen und diese kleinen Dinge, die er mir sagt, in die Praxis umzusetzen. Und ohne es zu merken, ohne zu wissen wie, stelle ich nach einiger Zeit mit Überraschung große Veränderungen fest, die mich mit Glück erfüllen.
4) Am Anfang schweigt er, übt Nachsicht, bestraft nicht (…) und verlangt oder fordert niemals etwas, was wir nicht ausführen können.
5) Man muss alles in uneigennütziger Weise tun, sonst haben unsere Werke keinen Wert.
Mit anderen Worten, man darf die Dinge nicht für sich selbst tun, damit man selbst etwas gewinnt, das eigene Gewissen beruhigt oder mit sich selbst zufrieden ist, sondern für ihn. Darüber werden wir an einem anderen Tag ausführlicher sprechen.
6) Sein Unterricht besteht nicht in Worten: (…) Er unterrichtet mittels eines hellen und herrlichen Lichtes, mit dem er unseren Verstand erleuchtet. (…) Außerdem… spornt er den Willen an, der dadurch in Liebe zu seinem Gott entflammt.
Er spricht auf folgende Weise: Auf der einen Seite, indem er Licht gibt, um zu verstehen, um sich der Dinge bewusst zu werden, und auf der anderen Seite, indem er den Willen bewegt, d.h. den Wunsch oder den Willen zum Wollen weckt.
Wie oft hört man sagen: Gott spricht nicht mit mir. Das ist schlecht, denn entweder weißt du nicht, wie er spricht, oder er spricht tatsächlich nicht zu dir. Und wenn er nicht mit dir spricht, dann nicht, weil er nicht will, sondern weil du ihn nicht sprechen oder etwas von dir verlangen lässt.
7) Er sagt uns, dass wir immer in Einfachheit sprechen und handeln sollen.
Es ist klar: Er ist der Geist der Wahrheit: Da haben Täuschungen, Rauchbomben und irreführende Strategien, die Dunkelheit der Unaufrichtigkeit und die Verwicklung doppelter Absichten keinen Platz … Immer voller Einfachheit.
8) Er fordert uns auf, uns selbst gegenüber anspruchsvoll zu sein (…) und voll Nachsicht gegenüber anderen.
Das ist interessant, denn das Übliche ist genau das Gegenteil. Um sich an dieser Schule mit Aussicht auf Erfolg einzuschreiben, müssen die Bedingungen umgekehrt werden: von mir selbst fordern, die anderen entschuldigen und ihnen gegenüber nachsichtig sein.
Daher sagt die Schrift:
… der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die ihm gehorchen. (Apg 5,32)
Betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes. (Eph 4,30)
Göttlicher Meister, heute möchte ich dir sagen, was ich im Grunde will: Ich möchte diese Regeln deiner Schule befolgen. Bitte schließe niemals diese Schule für mich (du kannst diese Regeln nochmals durchgehen und über jede einzelne mit ihm sprechen).
José Pedro Manglano
(aus: Espíritu Santo. Confirmación. Decenario.
Übersetzung aus dem Spanischen)