Man sagt – ich kann das nicht beurteilen –, dass Surfer zu sein nicht nur bedeutet zu surfen, sondern dass dies ein Lebensstil sei, eine Form, das Leben zu sehen und ihm gegenüberzutreten: Wir könnten also von einem Surfergeist sprechen. Dasselbe gilt für die Hippies, die Punks und für andere Gruppen. Doch dieses Etwas, in dem diese Gruppen übereinstimmen, existiert nicht in unabhängiger Form: Nirgendwo kann ich dem ‚Surfergeist’ begegnen.
Wir Christen unterscheiden uns sehr von diesen Gruppen. Denn der christliche Geist existiert wirklich in unabhängiger Weise: Er ist der Heilige Geist. Er existiert und ist eine Person und ist nur einer: derselbe in Christus wie in mir. Und er ist es, der mich Christus ähnlich macht … und mich sogar zu Christus selbst macht: Denn wir beide haben diesen einen Geist (Jesus voll und ganz und ich in dem Maße, in dem ich mich von ihm verwandeln lasse).
Diese Person befindet sich in jedem Christen, der sich in Gottes Gnade befindet, in jedem Getauften, der ihn annimmt und nicht durch die Todsünde zurückweist. Die Person des Heiligen Geistes handelt mit jedem Christen.
Es ist – und ich möchte nicht respektlos sein –, wie wenn eine Frau guter Hoffnung ist und ein Kind erwartet: Sie trägt eine andere Person in sich. Doch dieser Vergleich greift zu kurz: Denn das Kind im Mutterleib beeinflusst sie nicht. Beide leben ihr eigenes Leben, das Kind in der Mutter. Die Person des göttlichen Geistes hingegen lebt in mir und lebt mein Leben mit mir: Er stärkt mich unaufhörlich, bewegt meinen Willen, macht meinen Kopf frei …
Deshalb ist es etwas ganz anderes, ein Buch von Marx, Gandhi oder Nietzsche zu lesen und zu versuchen, nach ihren Ratschlägen zu leben, als das Evangelium zu lesen und zu versuchen, seinem Wort gemäß zu leben. Denn in diesem Fall werde ich das, was ich dort lese und dem ich zu folgen trachte, mit der Unterstützung des Geistes leben. Und nicht nur mit seiner Unterstützung, sondern er wird es in mir machen (wenn ich ihn lasse).
Daher sagt die Schrift:
Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung in eurer Berufung. (Eph 4,4)
Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? (1 Kor 6,19)
Heiliger Geist, lass mich diese große Wahrheit erkennen. Ich werde nicht mehr allein durchs Leben gehen. Auch wird mich nichts mehr ängstigen, denn du bist Gott, der alles kann, und du wirst dafür sorgen, dass das, was du von mir verlangst, Wirklichkeit wird. Ich werde mir die Vorstellung zu eigen machen, dass das Leben wie ein Doppeltennismatch ist: Und du und ich, wir sind Partner, und du erwischt alle Bälle, die ich nicht erreiche. Danke! Und, besonders wichtig: Ich bitte dich inständig, mir zu helfen, immer im Stand der Gnade zu leben, jeden Tag mit mehr Gegenwart deiner Person in mir: Ich möchte deine Gnade genießen. Heilige Maria, voll der Gnade, Braut des Geistes Gottes, hilf mir, dass ich ihn in mir wirken lasse, wie du ihn hast wirken lassen: dass ich immer „Ja“ zu ihm sage.
José Pedro Manglano
(aus: Espíritu Santo. Confirmación. Decenario.
Übersetzung aus dem Spanischen)