Im Zwiegespräch

Täglich beten mit dem Wort Gottes

Inkognito

Lk 14,25-33 • Viele Menschen begleiteten ihn; da wandte er sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und hinter mir hergeht, der kann nicht mein Jünger sein. Denn wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und berechnet die Kosten, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen? Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertigstellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen. Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden. Ebenso kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.

In „Robin und Marian“ (Richard Lester, 1976) sagt Audrey Hepburn zu Sean Connery einen schrecklichen Satz: „Ich liebe dich mehr als Gott.“ Dieser Götzendienst des menschlichen Herzens geschieht meist inkognito. Deshalb bekommt man eine Gänsehaut, wenn sie sich in Form von Worten zeigt.

Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein.

Der Herr meint damit nicht, dass wir unsere Familie nicht lieben sollen, sondern dass das Beste, was wir für unsere Lieben tun können, darin besteht, ihm nachzufolgen.

„Herr Pfarrer, wie können Sie von mir erwarten, dass ich für ein Wochenende die Meinen alleine lasse, um an Besinnungstagen teilzunehmen? Wissen Sie nicht, dass das Haus zusammenbricht, wenn ich abwesend bin?“ „Herr Pfarrer, wollen Sie mir wirklich sagen, dass ich jeden Tag zur Messe gehen soll? Und wenn ich in die Kirche gehe, wer sorgt dann dafür, dass meine Kinder lernen?“

Die Antwort des Priesters: „Was wäre nützlicher für deine Familie: dass du dich den ganzen Tag um sie kümmerst oder dass du wirklich mit Gott verbunden bist und ein Heiliger bist?“

J. Fernando Rey Ballesteros
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(Übersetzung aus dem Spanischen)

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten.

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